Liebe Forumsfreunde,
ich habe seit 3.März 2020 meinen EQC im Garagenstall und möchte euch hier nun meine Erkenntnisse, meine Hochs und meine Tiefs mit der Karre schildern:
Gleich vorweg, hier handelt es sich um keinen Autotest, sondern NUR um eine Schilderung, wie es mir in meinem Alltagsleben mit der Karre so geht.
Ich werde euch hier auch meine Lebenssituation darstellen, nur so könnt` ihr euch auch in meine Ausführungen versetzten.
Ich bin 53 Jahre alt, jage also nicht mehr jeder Beschleunigungsorgie nach, außer ein 4er Golf will`s wissen, und behaupte von mir, mit der zur Verfügung gestellten Motorleistung von 408 Pferdchen ganz gut umgehen zu können.
Mein Fahrprofil
ist verhältnismäßig „fad“: Montag – Freitag, oder auch mal nur Donnerstag eine Pendelstrecke von 52 km zur Arbeit und wieder zurück.
Das Höhenprofil durchwegs anspruchsvoll, was die Entnahme der Energie und das Rekuperieren des Elektroleums in den „Tank“ im Verbrauchwert auf 100km immer wieder anspornt.
Die Straße ist bestens ausgebaut, was ein vorausschauendes Fahren mit den Schaltpaddels ermöglicht (ich fahre gerne mit den Dingern – es ist toll). Man kann den DriveModus auch auf Auto stellen, ist aber fad (nicht mit mir).
Die ersten Tage ab der Fahrzeugübernahme waren toll:
ich habe ja das Fahrzeug noch mit Winterreifen übernommen, die ich zusätzlich bei PAPPAS Salzburg angekauft habe. Hat alles perfekt funktioniert. Die serienmäßigen Sommerreifen habe ich dort einlagern lassen, und glaubt mir, es war kein Fehler. Bis dato habe ich meine Reifen immer zu Hause eingelagert und selbst gewechselt, aber bei den jetzt 20 Zöllern ist mir das schlicht zu mühsam. Ich musste feststellen, ich werde bequem.
Die Winterreifen auf Serienfelgen (siehe Fotos vom ersten Beitrag) Marke Pirelli Sottozero waren laufruhig, somit für mich o.k. Winter war ja keiner mehr da.
Ende April konnte ich endlich auf Sommerreifen umstellen (der Betrieb war ja wegen Corona auch geschlossen). Die 20 Zöller sind optisch toll, nur das lauteste am ganzen Auto sind die Abrollgeräusche der Hinterräder. Meine Empfehlung: bleibt bei der Serienbereifung, auch wenn die Breite die gleiche ist.
Zur Ausstattung:
ich habe kein Leder geordert, will ich nicht. Die neuen Mittelbahnen der Sitze sind ja aus irgendeiner Recycling Plastik Mischung, fühlen sich auch nach Plastik an, aber nur wenn man`s weis. Das Gestühl ist für mich perfekt, inkl. Sitzmassage und allen erdenklichen Einstellmöglichkeiten. Da sollte jeder Hintern seine Position finden.
Bei den Türverkleidungen bin ich bei der Serienverkleidung geblieben, die Türapplikationen passen perfekt zum Blau in der Fensterfläche.
Das neue Material der Türen und Cockpitverkleidung ist tatsächlich neu, vermittelt ein tolles Raumgefühl. Eine sehr guter Materialmix generell > einfach toll.
Das „einfache“ Schiebe-Hebedach hat mich anfangs zu meinem EX-Panoramadach der C-Klasse stutzig gemacht, jetzt haben wir uns angefreundet.
Ein Panoramadach schaut ja eh nur von außen geil aus, wennst` drinnen sitzt, relativiert sich das.
Der Kofferraum ist trotz der Größe der Karre kleiner als im C-T Modell, aber ausreichend. Die Bierkisten müssen jetzt halt weiter rauf.
Das Tanken:
Ich habe euch ja nicht umsonst gleich zu Beginn mein Fahrprofil geschildert, und ich behaupte, ich bin der ideale Kandidat für die Karre: keine hohen Geschwindigkeiten, viel Möglichkeiten der Rekuperierens, und so ergibt sich ein aktueller Durchschnittsverbrauch von ca 22 kw. Ja, es sind nicht 17, aber auch keine 30. So sehe ich es und bin zufrieden. Bei höheren Geschwindigkeiten, ich habe ja auch schon die Autobahn geschnuppert. Da will der Benz dann schon 30 kw. Ich gönn`s ihm, bekommt er doch dann zu Hause wieder „gratis Strom“ aus dem Speicher. (die Vorinvestitionen vergessen wir mal)
Der Fahrkomfort:
Ja, man fühlt das Fahrzeuggewicht von 2,5 Tonnen – liegt satt und auch in Kurven dank des niedrigen Schwerpunktes konnte ich keine Unterschiede zu meiner vorherigen C Klasse feststellen. Mehr gibt es nicht zu sagen, es passt für mich alles.
Was mich besonders beeindruckt hat, die Heizung/Kühlung ist sofort da, da braucht`s keinen warmen Motor, geht halt auch auf den “Tank“.
Die Doppelverglasung steuert auch bei, weniger heizen zu müssen, das spürt man tatsächlich.
Störend ist jedoch, dass sich die tolle Aluminiumumrandungen des Armaturenträgers ständig in der Windschutzscheibe spiegeln – schade wenn Designer vor der Sicherheit ziehen, das erwägt den Eindruck einer Unreife.
Was sofort auffällt, und tatsächlich den Fahrkomfort deutlich erhöht – die Karre hat kein Getriebe – man schätzt es erst, wenn man keines mehr hat. Einfach super, eine homogene Beschleunigung und wieder eine homogene Verzögerung, einfach super. Nie wieder eine 7Gang Automatik. Jammern auf hohem Niveau.
Die Lebensqualität
hat sich bei mir, ich bin ein Knauserer, deutlich gehoben. Bei uns in Österreich sind die Treibstoffpreise immer von Sonntag Mittag bis Montag Mittag am günstigsten in der Woche. Das bedeutet an Montagen nochmals frühmorgens aussteigen und tanken > jetzt, mit dem EQC nicht mehr. Ich darf ab meiner Ausfahrt von der Garage sitzen bleiben. Aktuell kenn ich auch die Treibstoffpreise nicht mehr, weis nur, sie sind gerade mal günstig. Ist mir sowas von egal. Glaubt mir, das erhöht für einen Knauserer das Lebensgefühl.
Das Raumgefühl:
Dank neuer Materiealien am Armaturenträger und in den Türen eine neue angenehme Erfahrung. Die Unterfütterung der Seitenteile passt. Auch die Verkleidung der Mittelkonsole in Hochglanz ist pflegeleicht, sofern man feucht abwischt.
Den schwarzen Dachhimmel brauche ich persönlich nicht, heller würde das Raumgefühl weiten.
Die Praktikabilität:
Bis dato habe ich nie bereut, KEINE Seitenschweller geordert zu haben – meine Hosenbeine bleiben sauber. Der Rest ist C Klasse Kombi. Das passt.
Die Sicht nach hinten ist nur mehr eine Schießscharte > es kann sich jeder sein Bild machen
Das Laden:
Ja, ich habe bis dato 95% zu Hause geladen, noch nie öffentlich mit Gebühren. Zweimal bis jetzt beim Lidl „gratis“. Somit bin ich keine Referenz. Oder doch? Ja doch, weil es Sinn macht, möglichst zu Hause zu Laden, deshalb geht für mich die Rechnung vollends auf.
Sonne lädt Speicher – abends das Elektroleum aus dem Speicher wieder raus: and so on, and so on > ich bin glücklich.
Und am Wochenende lade ich sogar ganz langsam mit 2,4 kw oder 4,8 kw , da kommt dann alles aus der Sonne und/oder Speicher (wenn Zeit keine Rolle spielt).
Die elektronischen Helferlein
sind grundsätzlich in Ordnung, auch wenn ich sie nicht wirklich brauche.
Echt ärgerlich ist der Spurhalteassistent. Wenn man eine Seitenlinie oder Sperrlinie überfährt, leitet der Benz auch einen Bremsvorgang ein. Das entspricht zwar den Regeln eines Sicherheitsmanagements, ist aber im Alltag nervig, auch für den Nachfolgeverkehr.
Man kann den Spurhalteassistenten zwar ausschalten, aber nach jedem Fahrzeugneustart ist er wieder aktiv – eben in Grundstellung. Das Ding wird mich noch graue Haare kosten.
Das MBUX ist toll, braucht es aber auch, weil die mechanische Suche noch immer zu viele Untermenüs beinhaltet. Übrigens, Mercedes wird bald per „du“ mit uns. Daimler spielt ein Update auf, indem die Mamselle uns künftig duzt. Wir wachsen doch noch zusammen.
So liebe Forumsfreunde, vielleicht nützt euch mein Betrag etwas oder ihr konntet ihn genießen.
Der Benz ist natürlich KEINE Karre, sondern mein Benz und ich habe bis jetzt nichts bereut.
Herzliche Grüße
Euer
ischlfan